5 Mai, 2009 Thurso, Schottland - Während die Sonne langsam am Horizont verschwindet und perfekte sechs bis acht Fuß hohe Wellen über das Riff von Thurso East brechen, hält Adam Melling das Schwert der Highlands über seinem Kopf. Er hat den Kampf gewonnen. Er ist der Sieger der O`Neill Cold Water Classic Schottland by Swatch 2009.
„Es fühlt sich fantastisch an. Ich wollte auf keinen Fall wieder Zweiter werden, das ist mal sicher”, so Adam, der sich im letzten Jahr mit dem zweiten Platz hinter Adam Robertson hatte begnügen müssen.
Adam: „Dieses Schwert ist der beste Pokal, den ich je gewonnen habe!“ Und weiter: „Ich war im letzten Jahr so neidisch auf Robbo, dass er es mit nach Hause nehmen durfte. Das kommt an die Wand, kein Zweifel!“
Adam zeigte vom Start weg mit einer 6.67 bewerteten Welle in den ersten 25 Sekunden, dass er diesmal alles geben würde um zu gewinnen. Und das war erst der Anfang des Duells gegen seinen Australischen Landsmann Luke Munroe.
Adam: „Ich warte schon lange darauf, endlich einen Event zu gewinnen und ich setze mich immer voll unter Druck. Endlich habe ich es heute geschafft!“
Luke Munro dagegen, der im gesamten Wettbewerb immer stark unterwegs war, durfte das Schwert am Ende nicht mitnehmen.
Luke: „Adam hatte einen perfekten Start und egal, was ich auch ausprobiert habe, am Ende wurde es immer schwieriger, ihn zu schlagen.“
„Das Schwert war zum greifen nah“, so Luke: „Doch Adam hat es verdient, er ist bei diesem Event sehr stark gesurft.“
Für seinen Sieg in diesem 6 Star Prime ASP WQS Event bekommt Adam Melling nicht nur eine der begehrteste Trophäen im Pro-Surfen, sondern auch 3.500 WQS Tourpunkte und $20.000 Siegprämie.
Wie es Tradition ist in diesem Event, schlug der lokale Botschafter dieses Wettkampfes, Surflegende Andy Bain Adam, ihn zum neuen Lord der Highlands bevor er ihm das Schwert des Siegers reichte.
Andy: „Ich weiß nicht mehr genau, wie wir auf diese Idee gekommen sind, aber es ist ganz nett, wenn mal einer vor einem niederkniet.“
Zusätzlich erhalten beide Finalisten als Andenken an Schottland ihr eigenes kleines Stück Land – ungefähr 10 Quadratfuß– in den schottischen Highlands. Damit sind sie offiziell „Lords“ der Highlands. Dürfen wir vorstellen: Lord Munro und Lord Melling.
Luke: „Für meinen zweiten Platz werde ich zu Lord Munro. Das ist Wahnsinn, vor allem, da meine Familie ursprünglich aus Schottland kommt.“
Auch Adam ist stolz auf seinen Adelstitel: „Es ist klasse! Ich weiß noch nicht, was ich mit dem Land anfange, vielleicht packe ich ein paar Hühner drauf oder sowas.“
Zum dritten Mal nacheinander gewinnt damit ein Australier dieses Event: erst Nathan Hedge, dann Adam Robertson und nun Adam Melling. Auch, dass hier im Finale Australier gegeneinander antreten, hat seit drei Jahren Tradition.
Luke Munro, der Surfer von der Gold Coast, schlug im Semifinale mit seiner letzten Welle wenige Sekunden dem Ende den starken Franzosen Joan Duru.
Luke: „Ich saß da draußen kurz vor Schluss und dachte nur: ‚Luke, wie konntest du dich nur in diese miese Situation bringen?’“
Im anderen Halbfinale hatte Adam Melling von Lennox Head auch einen engen Heat gegen seinen Landsmann Blake Thornton.
Es war ein langer Tag, der Wecker klingelte bei den meisten Surfern schon um 5 Uhr morgens, gestartet wurde um 8 Uhr morgens und das 35 Minuten lange Finale fand um 8 Uhr abends statt. Doch keiner beschwerte sich.
Als im Laufe des Tages die Cold Water Classics die letzen Runden erreichten, hörte der lästige Wind plötzlich komplett auf und im Gegensatz zur Vorhersage legten die Wellen nochmal eine Nummer zu – Magie?
Die starke australische Truppe jubelte ihren Freunden vom Strand aus zu. Dieser Jubel vermischte sich mit Freude über die Wahnsinnswellen, die auf einmal über das Riff des Weltklasse Lefthanders rollten.
Contest-Direktor Matt Wilson freut sich: „Im Finale die besten Wellen des gesamten Events zu haben, ist das Beste was einen passieren kann. Wir haben das Finale vor Thurso East austragen können, genau das haben wir uns gewünscht.“
Die O’Neill Cold Water Classic Serie Schottland by Swatch enttäuschte auch 2009 nicht die hohen Erwartungen.
Klar, es war wild mit stürmischem Wind und Hagelschauern mitten im Event. Und ohne Zweifel war es auch kalt. So kalt, dass sich alle Surfer von Kopf bis Fuß in die besten Wetsuits packten, um sich warm zu halten. Um sich die Aktion anzusehen, kamen die Zuschauer in Klamotten, die eher an Bergwanderungen im Winter erinnerten als an ein Surf-Event.
Doch was habt ihr beim nördlichsten Surf-Contest auf diesem Planeten erwartet?
Mit diesem Sieg bei einem von fünf Wettkämpfen der O’Neill Cold Water Classic Serie kommt Adam dem Gesamtsieg einen großen Schritt – und damit dem Preisgeld von 50.000 US-Dollar.
Nachdem zwei Events der Serie nun vorüber sind (Tasmanien und Schottland), ist Adam der Führende in der Gesamtrangliste und wird versuchen, in den nächsten Events diese Führung noch auszubauen.
Die O’Neill Cold Water Classic Serie macht sich als nächstes auf den Weg nach Kapstadt vom 20.–24. Juni. Danach warten die Vancouver Island in Kanada und Santa Cruz in Kalifornien auf die Surfer der CWC-Serie.