Wellenreiten lernen - die ersten Übungen im Wasser

In diesem Kapitel wollen wir euch die ersten praktischen Schritte am bzw. im Wasser erklären. Von der Handhabung eures Surfboards, wie man eine Welle anpaddelt, bis hin zum Take Off und Buttom Turn findet Ihr alle Informationen für einen erfolgreichen Start. Weiterhin erklären wir euch ausführlich was sich hinter den Ausdrücken Duck Dive und Eskimorolle verbirgt.

Die Wahl der Surfspots

Als Anfänger surfst du, ob in Surfschulen oder privat, Weißwasser-Wellen. Weißwasser- Wellen sind auslaufende Wellen am Ufer, die schon vorher über eine Sandbank gebrochen sind. Diese Wellen haben noch genug Druck für die ersten Übungen auf dem Surfbrett. Suche dir also einen Platz mit Weißwasser-Wellen und nicht zu starkem Shorebreak. Shorbreak bezeichnet Wellen, die direkt auf den Strand brechen. Einen zu starken Shorebreak solltet Ihr unbedingt meiden, damit es nicht zu schweren Verletzungen kommt. Auf dem Foto seht Ihr den Surfspot La Sud in Hossegor an der französischen Atlantikküste. Wie Ihr an dem Shorebreak in der Mitte sehen könnt, ist dieser Spot nichts für Anfänger. Um den richtigen Surfspot für die ersten Übungen zu finden und einen schnellen Fortschritt zu erzielen, solltest du dich also gut informieren bzw. auf die Erfahrung einer Surfschule bzw. eines Surfcamps bauen.

Weiterhin ist die Strömung an einem Surfspot ein weiterer Faktor für eure Sicherheit. Starke Strömungen zurück aufs Meer oder zur Seite können schnell Gefährlich werden. Unterschätze also nicht die Kraft des Meeres und gehe generell nie alleine ins Wasser. Zudem eignen sich für Anfänger Beachbreaks besser als Riffe. Seicht abfallende Strände und Stehwasser sind weitere Vorteile um Wellenreiten zu lernen. Als weiteren Punkt sind die Gezeiten und die Wellenvorhersage zu beachten. Surfspots für Anfänger findest du unter anderem in unserem Surf Atlas.

Wellenreiten in der Gruppe

Wellenreiten lernen in der Gruppe heißt mehr Spaß, mehr Motivation und schnellerer Lernerfolg. Tausche dich mit deinen Freunden über erste Erfahrungen aus, teile deinen Erfolg und Spaß im Line up, tragt eure Bretter zusammen an den Strand und genieße eine tolle Zeit unter Gleichgesinnten.

Tragen und Wachsen eines Surfboards

Die erste Session im Wasser fängt mit dem tragen und vorbereiten des Surfbrettes am jeweiligen Surfspot an. Trage dein Surboard immer mit den Finnen nach innen. So vermeidest du bei einem Windstoß, dass dein Brett unkrontolliert andere Menschen verletzt.Sobald du dein Surfbrett eingewachst hast, schütze es vor zu starker Sonneneinstrahlung. Damit vermeidest du das schmelzen des Wachses und die Oberfläche bleibt rutschfest. Beim Wachsen gilt - lieber Klotzen statt Kleckern!

Kontrolliere die Leash vor jedem surfen auf Ihren ordnungsgemäßen Zustand. Nachdem Ihr die Leash mit eurem Knöchel verbunden habt, haltet Ihr die Leash auf Spannung. Trage dein Surfbrett auf der gleichen Seite, an welcher die Leash mit deinem Bein verbunden ist. So verhindert Ihr auf dem Weg ins Wasser unkontrolliert zu stolpern.

Das erste mal im Wasser

Nachdem du das Wasser erreichst hast, führe das Surfboard parallel zu deinem Körper auf der Wasseroberfläche. Dabei zeigt die Nose in Blickrichtung. Halte das Surfbrett immer an den äußeren Kanten fest und nie an der Leash. Die Leash kann dir im Extremfall schwere Verletzungen zuführen - wie zum Beispiel Quetsch- und Risswunden. Mit beiden Händen am Brett kannst du den Wellenreiter zudem leicht über die ersten Wellen heben.

Gleichgewicht und Brettgefühl

Bevor Ihr nun die ersten Wellen anpaddelt, ist es wichtig die richtige Position auf dem Surfboard zu finden und das Gleichgewicht zu halten. Dabei ist es wichtig dass Ihr auf dem Brett richtig liegt und als zweiter Schritt, auf dem Brett sitzen könnt. Die passende Position beim liegen ist für das paddeln und anpaddeln wichtig, sitzen für die Übersichtlichkeit und Bequemlichkeit. Mehr zum sitzen und liegen erfahrt Ihr ausführlich in den nächsten beiden Unterkapiteln.

Richtige Position auf dem Surfboard

Um Wellen anzupaddeln müsst Ihr natürlich auf dem Surfboard liegen. Dabei muss die Nose, also das vordere Ende eines Surfboards immer ein Stück aus dem Wasser ragen. Weiterhin solltet Ihr selbstverständlich immer in der Mitte eures Surfboard liegen. Solange du nur ins Line up paddelst, reicht es das dein Wellenreiter nur ein kleines Stück aus dem Wasser ragt. Sobald du eine Welle anpaddelst und ins Hohlkreuz übergehst, muss dein Surfboard noch einmal weiter aus dem Wasser kommen - damit du nicht in die Welle einstichst und Kopfüber ins Wellental fällst. In die Welle einstechen ist ein klassischer Anfängerfehler und kann durch die richtige Position auf dem Surfbrett verhindert werden. Achte darauf das deine Beine gerade auf dem Surfboard liegen. Wie mann eine Welle anpadellt erklären wir euch ausführlich im übernächsten Kapitel.

Wie sitze ich auf einem Surfbrett

Aus Übersichtlichkeit und Bequemlichkeit solltest du schnell lernen auf deinem Surfboard zu sitzen. Im Line up kannst du besser die Wellen am Horizont sehen und das geschehen um dich herum verfolgen. Weiterhin kannst du mit anderen Surfern besser kommunizieren und deinen Oberkörper entspannen. Um von der liegenden Position in die Sitzposition zu wechseln, stützt du dich mit beiden Armen am Wellenreiter ab, und schiebst die Mitte des Surfbrettes unter deinen Oberkörper. Mit ein bisschen Übung kommst du schnell zum Lernerfolg. Du wirst sehen, das sitzen viel entspannter ist als liegen, wenn man auf eine Welle wartet.

Effektiv Paddeln

Mit Paddeln verbringt man die meiste Zeit und Kraft beim Wellenreiten. Darum ist es wichtig das Paddeln effizient zu gestalten. Zudem ist es die wichtigste Technik um überhaupt Wellen abreiten zu können. Nachdem Ihr die richtige Position auf eurem Surfboard gefunden habt, gilt es eure Kraft auf das Wasser zu übertragen. Paddeln verhält sich ähnlich dem Kraulstil beim Schwimmen. Abwechselnd tauchen eure Hände ins Wasser. Dabei ist darauf zu achten das Ihr pro Arm lange Züge macht und nicht kurze, hektische und abgehackte Bewegungen. Dabei helfen leicht gespreizte Finger und S-förmige Bewegungen im Wasser. Achte darauf das deine Beine nicht als Wiederstand im Wasser sind, sonder gerade auf deinem Brett liegen bzw. leicht angewinkelt.

Durchtauchtechniken

Um ins Line up zu gelangen, musst du gegen die Strömung und auflaufende Wellen paddeln. Die entgegenschlagenden Wellen drücken dich unter Umständen immer wieder zurück ans Ufer oder brechen direkt vor dir. Um auf dauer Kraft zu sparen oder überhaupt durch die Brandung zu gelangen, solltest du zwei verschiedene Durchtauchtechniken beherrschen.

Die Eskimorolle: Die Eskimorolle oder auch Turtle role genannt, ist die einfachste Tauchtechnik. Kurz bevor euch die Schaumwalze erreicht, dreht Ihr euch mit eurem Surfbrett einmal um 180 Grad. Dein Oberkörper befindet sich nun unter Wasser mit Blickrichtung über Wasser. Fest klammert Ihr mit beiden Händen euer Brett an der Nose an euch, und versucht der Welle einen möglichst kleinen Widerstand zu bieten. Achte darauf dass du und dein Brett eine Einheit bilden und das Wasser um euch herumströmen kann. Sobald die Welle durch ist, drehst du dich wieder um 180 Grad und paddelst weiter Richtung Line up. Gerade bei großen Brettern ist dies die einzigste Methode denn Wellen etwas entgegen zusetzen.

Duck Dive: Der Duck Dive ist die eleganteste und beste Durchtauchtechnik. Hierbei tauchst du mit deinem Surfboard wie eine Ente unter der Welle hindurch. Sobald die Welle oder das Weißwasser dich erreicht, greifst du mit beiden Händen an die Rails im vorderen Bereich deines Brettes. Als nächstes stützt du dich leicht auf, um das Knie in der Mitte deines Brettes zu positionieren. Nun verlagerst du all dein Gewicht nach vorne, drückst mit deinem Knie das Brett unter Wasser und tauchst unter der Welle hindurch. Strecke zusätzlich das andere Bein gerade heraus gen Himmel, um es als Hebel zu benutzen.

Das Anpaddeln der ersten Welle

Um eine Welle abreiten zu können, musst du Sie im Entscheideinen Moment anpaddeln. Dazu gehört die richtige Lage am Peak im Line up. Dort wo die Welle Ihren steilsten und energiereichsten Punkt erreichen, um anschließend in sich zusammen zu brechen, ist dein Platz. Auf dem Bild siehst du eine Welle in Indonesien, die natürlich viel zu groß für Anfänger ist. Trotzdem kann man gut erkennen wo die Welle ihren steilsten Punkt hat. Liegst du also in der Mitte, dort wo die Welle anfängt zu brechen, wäre es für dich schon zu spät und du würdest von Wassermassen begraben. Der richtige Platz wäre in diesem Fall am äußeren Teil der Welle, dort wo sie sich gerade aufbaut. In den folgenden Schritten erklären wir den ganzen Ablauf des anpaddeln.

  • Du manövrierst dein Surfbrett in Fahrtrichtung, also so dass die Welle sich hinter dir und deinem Brett aufbauen kann.
  • Mit dem Schulterblick verfolgst du, wie weit die Welle noch entfernt ist und wie hoch sie sich aufgebaut hat.
  • Du wechselst ins Hohlkreuz und fängst an mit Paddelzügen Geschwindigkeit aufzunehmen.
  • Die Welle hat dich erreicht und drückt das Ende deines Surfbrettes hoch. Dies ist der entscheidende Moment. Hier muss du ins gleiten kommen. Verlagere mit der Brust und deinem Hohlkreuz das Gewicht auf den vorderen Teil deines Brettes und paddele mit kräftigen Zügen weiter.
  • Das Brett kommt ins gleiten und du hast es geschafft. Die Welle schiebt dich und dein Surfboard nun von alleine. Als Anfänger kannst du jetzt in der Adler Position die Welle abreiten.

Die Adler Position

Sobald Ihr also mit eurem Brett ins Gleiten kommt, nehmt Ihr eure Arme und streckt Sie im Winkel von neunzig Grad von eurem Körper. Nun seit Ihr in der Adler Position. Jetzt könnt Ihr euer Gewicht verlagern und die Fahrtrichtung bestimmen. Mit dem neigen der Arme bestimmt Ihr die Richtung in die Ihr fahren wollt. Rechten Arm in Richtung Wasser neigen und euer Brett fährt nach rechts. Linken Arm in Richtung Wasser neigen und Ihr Fahrt nach links. Wiederhole diese Übungen um ein Gefühl für dein Brett und dein Gleichgewicht zu bekommen. Im letzten Punkt erklären wir euch nun den Take Off bevor es im nächsten Kapitel mit der ersten grünen Welle und den ersten Manövern wie Buttom Turn etc. weitergeht.

Take Off

Mit der letzten Übung seit im wahrsten Sinne des Wortes klar zum abheben. Sobald Ihr den Take Off beherrscht, hat der Virus Wellenreiten auch die letzten von euch befallen. Wir springen zurück ins vorige Unterkapitel und setzen beim Gleiten in einer Welle wieder an. Ihr habt beim Paddeln alles richtig gemacht und befindet euch im Gleiten und nehmt weiter Geschwindigkeit auf. Jetzt gilt es auf dem Brett zu stehen um die Welle abzureiten. Dazu nehmt Ihr eure beiden Hände und umfasst die Rails eures Surfboards im ersten Drittel. Flach auf dem Brett liegend befindet Ihr euch in der Liegestütz Position. Jetzt drückt Ihr euch mit beiden Händen druckvoll ab, dreht eure Schulter ein und springt aufs Brett, so dass eure Füße Mittig auf dem Brett stehen und euer Körper sich parallel zum Surfboard befindet. Der vorderste Fuß sollte dabei im Schnittpunkt der X - Y Achse eures Surfboards stehen. Je nach Brettgröße, Gewicht des Surfers und Volumen des Surfbrettes weiter vorne oder hinten. Der hintere Fuß steht auf dem letzten drittel des Boards, in etwa kurz über dem Leash Plug In. Den Take Off könnt Ihr als erstes am Strand üben und so oft wiederholen bis Ihr einen Automatismus entwickelt. Danach in Weißwasser Wellen und als letztes im Line up. Steht Ihr nun auf eurem Surfbrett und rauscht die Wellen gerade herunter müsst Ihr als nächstes den Buttom Turn beherrschen. Was das ist und wie man eine Grüne Welle surft, sowie welche weitere Manöver es gibt, erklären wir euch im nächsten Kapitel.

This site uses cookies, learn more in our Privacy Policy.